Die Hochzeit des Figaro
Juni 2026 | ||||||
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Die Hochzeit des Figaro – Wolfgang Amadeus Mozart
Komische Oper in vier Akten.
Libretto von Lorenzo Da Ponte nach dem Theaterstück La Folle Journée ou le Mariage de Figaro von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais.
Ungefähre Spieldauer: 3 Stunden und 25 Minuten
Eine brillante Partitur voller unvorhersehbarer Wendungen, die den Prinzipien der klassischen Theater-Einheit folgt: Einheit von Ort, Zeit und Handlung.
Lorenzo Da Ponte, Mozarts Librettist für die berühmte Trilogie (Le nozze di Figaro, Don Giovanni, Così fan tutte), führte ein Leben wie aus einem Roman: ein Reisender, Direktor des Neuen Italienischen Theaters am Wiener Hof, Italienisch-Professor in London und Freund Casanovas (dessen Einfluss besonders in der Figur des Don Giovanni spürbar ist). Er endete als Professor an der Columbia University in New York, wo er verstarb.
Beaumarchais hingegen teilt mit Da Ponte ein ebenso abenteuerliches Leben: Uhrmacher, Erfinder, Dramatiker, Klavierlehrer der Töchter Ludwigs XV., Spion, Diplomat, Herausgeber, Gärtner und Revolutionär. Er kämpfte lange darum, Figaro bzw. La folle journée zu veröffentlichen, da das Werk wegen seiner scharfen Gesellschaftskritik an der Arroganz der herrschenden Klasse – dem Adel kurz vor der Französischen Revolution – zensiert und vom König unterdrückt wurde. Das Stück zeigt den sozialen Konflikt zwischen den Klassen, zwischen Herrn und Diener, und verteidigt die moralische Überlegenheit der unteren Gesellschaftsschichten, indem es zum Aufbegehren anregt.
Le nozze di Figaro ist ein einzigartiges Monument. Eine brillante Partitur voller unvorhersehbarer Wendungen, die der klassischen Theater-Einheit folgt: Einheit von Ort (das Schloss des Grafen bei Sevilla), Zeit (18. Jahrhundert) und Handlung.
Das Publikum ist eingeladen, in das bewegte Leben dieser Figuren einzutauchen: in die kontemplative Einsamkeit der Gräfin, in die emanzipierte und kluge Susanna angesichts männlicher Misogynie, in den gehorsamen Figaro gegenüber dem sadistischen und übergriffigen Grafen, und in den unschuldigen, liebestrunkenen Cherubino. Eine Figurenwelt, die – fast mythisch – ein kollektives weibliches Leiden offenbart, das aus männlicher Gewalt erwächst. Der einzige Zufluchtsort der Frauen ist ihre Fähigkeit zur Solidarität. Sobald diese zerbricht, sind sie verletzlich.
Das Werk lässt sich als Konfrontation zwischen einer individualistischen und aggressiven Männerwelt und einer sensiblen und großzügigen Frauenwelt verstehen. Alle Aspekte und Spielarten der Liebe sind darin enthalten: vom idealistischen Schwärmen des Cherubino bis zu Ehe-, Liebes- und Eltern-Kind-Beziehungen – eine Welt der Erkundungen, die Mozart musikalisch mit äußerster Präzision und Tiefe ausgestaltet.
Von Zerbrechlichkeit zu Gewalt, von Großzügigkeit, Freude bis zum Triumph der Liebe... ein ewiger Spiegel der Menschlichkeit. Die neue Inszenierung von Marta Pazos eröffnet neue Perspektiven, stellt die Idee der Verführung infrage und fordert das Publikum mit Fragen heraus wie: Was bedeutet es heute, Mann oder Frau zu sein? Welche Grenzen setzen wir unseren Wünschen? Was heißt es heute, ein Paar zu sein? Was sind die Konsequenzen von Triebhaftigkeit oder Missbrauch?
Mit Le nozze erreicht Mozart den Höhepunkt klassischer Schönheit – ein Werk voller Relevanz und Modernität, das über seine Handlung hinaus zum Nachdenken anregt. So spricht Le nozze weiterhin über unsere Gesellschaft und unsere Zeit, stellt die Institution Ehe infrage und beleuchtet – auch im Lichte der #metoo-Bewegung – Machtmissbrauch und sexuelle Gewalt, als Ausdruck einer toxischen Männlichkeit, die überwunden werden muss.
Die verschiedenen Erscheinungsformen der Liebe und der Versöhnung bilden das Fundament dieses Werks. Vor dem Hintergrund des damaligen Katholizismus und der Aufklärung bietet Mozart eine letzte Lösung: die Vergebung – eine intelligente und notwendige Form der Heilung.
Programm und Besetzung
Graf Almaviva – Andrè Schuen | 5., 8., 10., 13., 15., 18. und 21. Juni
Graf Almaviva – Samuel Hasselhorn | 4., 7., 9., 12., 14., 17. und 19. Juni
Gräfin Almaviva – Adriana González | 5., 8., 10., 13., 15., 18. und 21. Juni
Gräfin Almaviva – Anett Fritsch | 4., 7., 9., 12., 14., 17. und 19. Juni
Susanna – Sara Blanch | 5., 8., 10., 13., 15., 18. und 21. Juni
Susanna – Anna Prohaska | 4., 7., 9., 12., 14., 17. und 19. Juni
Figaro – Konstantin Krimmel | 5., 8., 10., 13., 15., 18. und 21. Juni
Figaro – Alejandro Baliñas | 4., 7., 9., 12., 14., 17. und 19. Juni
Cherubino – Julia Lezhneva | 5., 8., 10., 13., 15., 18. und 21. Juni
Cherubino – Mercedes Gancedo | 4., 7., 9., 12., 14., 17. und 19. Juni
Marcellina – Jennifer Larmore | 5., 8., 10., 13., 15., 18. und 21. Juni
Marcellina – Mireia Pintó | 4., 7., 9., 12., 14., 17. und 19. Juni
Bartolo – Roberto Scandiuzzi | 5., 8., 10., 13., 15., 18. und 21. Juni
Bartolo – Alejandro López | 4., 7., 9., 12., 14., 17. und 19. Juni
Basilio – Roger Padullés
Don Curzio – José Manuel Montero
Barbarina – Lucía García
Antonio – Luis López Navarro
Inszenierung – Marta Pazos
Bühne – Max Glaenzel
Kostüme – Agustin Petronio
Licht – Nuno Meira
Produktion – Gran Teatre del Liceu
Chor des Gran Teatre del Liceu
Leitung: Pablo Assante
Orquestra Simfònica del Gran Teatre del Liceu
Dirigent: Giovanni Antonini
Gran Teatre del Liceu
Das Gran Teatre del Liceu ist das größte Opernhaus der katalanischen Hauptstadt Barcelona und liegt an den Rambles im Zentrum der Stadt.
Das Theater wurde am 4. April 1847 eröffnet und nach einem Brand am 31. Januar 1994 im Jahr 1999 wiedereröffnet.
Der Wiederaufbau
Nach der Brandkatastrophe wurde beschlossen, das Liceu „am selben Ort und so wie es war“ wieder aufzubauen, allerdings mit den nötigen Verbesserungen. Eine gemeinnützige Stiftung wurde gegründet, die „Fundació del Gran Teatre del Liceu“ und die private Trägergesellschaft überließ trotz innerer Widerstände einzelner Miteigentümer das Grundeigentum der öffentlichen Hand. Die Stiftung startete eine große und erfolgreiche Spendenkampagne. Die Hälfte der Rekonstruktionskosten konnten so gedeckt werden.
Nach 5 Jahren „Liceu a l'exili“ an verschiedenen Spielstätten öffnete das Haus am 7. Oktober 1999 wieder seine Pforten. Am Programm stand Turandot von Puccini, das Werk, das auch am 31. Januar 1994 hätte gespielt werden sollen. Die Fassaden und der Spiegelsaal waren erhalten geblieben. Der Zuschauerraum wurde in alter Art rekonstruiert, allerdings in den Jahren 1998–1999 mit neuen Malereien des katalanischen Künstlers Perejaume ausgestattet. Bühne und Büros wurden modernisiert. Auch ein neuer kleiner Saal wurde geschaffen und die Pausenräumlichkeiten wurden erweitert. Als Architekten des Rekonstruktionsprojektes fungierten Ignasi de Solà-Morales, Xavier Fabré und Lluís Dilmé.
Zahlen und Fakten
Der große Saal hat bei 360 m² Fläche eine Kapazität von 2.286 Plätzen in Theaterbestuhlung. Er wird auch als Bankettsaal genutzt, auf einer Fläche von 530 m² finden dann 350 bis 530 Personen Platz. Veranstaltungen finden auch im Saló dels Miralls (spanisch: Salón de los Espejos, dt: Spiegelsalon, max. 280 Personen), im Foyer und im Vestibül statt. Seit der Wiedereröffnung 1999 verfügt das Haus über eine außergewöhnlich aufwändige Bühnentechnik, die schnelle und kosteneffiziente Wechsel der Bühnenbilder erlaubt.
Besichtigung
Eine Besichtigung des Opernhauses außerhalb der Konzertzeiten ist möglich. Täglich werden geführte Rundgänge angeboten, diese dauern etwa eine Stunde. Ungeführte Rundgänge sind ebenso möglich.